Holzbau: Bauweisen, Definition, Vor- und Nachteile

Der Holzbau befindet sich in Deutschland auf dem Vormarsch. Bei rund jedem fünften Neubau handelt es sich heute um ein Holzhaus. Die Hohe Beliebtheit der Holzbauweise ist bedingt durch deren hohe Effizienz und der guten Ökobilanz.

Holzbau massiv

Per Definition gilt eine Gebäude als Holzbau, wenn Holz eine tragende Rolle bei der Bauausführung spielt. Nicht zwingend muss das gesamte Gebäude dabei aus Holz bestehen. Häufig bilden hölzerne Bauteile lediglich die Rahmenkonstruktion. Typisches Beispiel sind Fachwerkhäuser. Diese bestehen aus einem Gerippe aus Holz, dessen Zwischenräume ein Lehm-Stroh-Gemisch oder Ziegelsteine auffüllen.

Auch bei den meisten Fertighäusern bildet ein Holzrahmen die Basis. Von außen müssen diese jedoch nicht zwingend als Holzbauten erkennbar sein. So sind die Wände häufig verputzt.

Zwei Arten von Holzbauten

Grundsätzlich lassen sich beim Bauen mit Holz zwei Formen von Architektur ausmachen:

  • Holzmassivbauweise: Hier besteht der Wandaufbau aus übereinander gestapelten massiven Rundstämmen oder Vierkanthölzern. Die Zwischenräume füllt beispielsweise Hanf oder Schafwolle, die als Dämmung dienen. Vertreter dieser Bauweise sind Blockhäuser und Naturstammhäuser.
  • Leichtbauweise: Hierzu zählen Holzrahmen- und Holztafelhäuser, auch als Holzriegelbau, Holzständerbau bezeichnet. Bei dieser Form des Holzbaus bildet ein Skelett aus Holzbalken das Grundprofil des Hauses. Für den Wandaufbau dienen Sandwichplatten beispielsweise aus Holz oder Gipskarton. Sandwichplatten bestehen aus mehreren Schichten. Darin enthalten ist auch bereits die Schall- und Wärmedämmung.

Unterschiede beim Wandaufbau

Beispielhafter Wandaufbau Holzmassivhaus

Wandaufbau Holzmassivhaus

Beispielhafter Wandaufbau Holzrahmenhaus

Wandaufbau Holzhaus Leichtbau

Mythen rund um die Holzbauweise: Das stimmt nicht

Rund um das Bauen mit Holz ranken sich einige Mythen. Dazu zählt auch das Vorurteil, dass ein Holzbau einer höheren Brandgefahr ausgesetzt wäre. Fakt ist, dass Holzhäuser nachweislich nicht häufiger Brennen als Steinhäuser.

Ein weiterer Mythos besteht in der geringeren Lebensdauer von Holzbauten. Was gerade zu den Anfängen der Holzbauweise noch Gültigkeit besaß, ist beim modernen Holzhausbau nicht mehr der Fall. Moderne Holzhäuser sind genau zu haltbar wie Beton- und Steinbauten.

Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Ästhetik: Holzhäuser haben eine natürliche und warme Ausstrahlung, die eine gemütliche und einladende Atmosphäre schaffen kann.
  • Nachhaltigkeit: Holz ist ein erneuerbarer Rohstoff und kann im Vergleich zu anderen Baustoffen umweltfreundlicher sein.
  • Gutes Raumklima: Holzbauteile haben eine natürliche Fähigkeit zur Feuchtigkeitsregulierung, was zu einem gesunden und angenehmen Raumklima führen kann.
  • Energieeffizienz: Holzhäuser können aufgrund der guten Isolierungseigenschaften des Holzes energieeffizienter sein als andere Häuser.
  • Schneller Aufbau: Holzhäuser können schneller und einfacher gebaut werden als Häuser aus Stein oder Beton.
  • Anpassungsfähigkeit: Ein Holzbau kann aufgrund seiner Flexibilität und einfachen Bauweise leicht an unterschiedliche Anforderungen und Umgebungen angepasst werden.

Nachteile:

  • Schädlingsbefall: Holzhäuser können anfälliger für Schädlingsbefall sein als Häuser aus anderen Materialien, insbesondere wenn sie nicht ordnungsgemäß behandelt werden.
  • Regelmäßige Wartung erforderlich: Holzbauten erfordern regelmäßige Wartung, um das Holz in gutem Zustand zu halten und Schäden zu vermeiden.
  • Höhere Kosten: Holzhäuser können im Vergleich zu anderen Materialien höhere Kosten verursachen, insbesondere wenn hochwertiges Holz oder spezielle Behandlungen erforderlich sind.
  • Potentielle Probleme mit Baugenehmigungen: In einigen Regionen und Bundesländern können Holzhäuser spezielle Genehmigungen und Auflagen erfordern, um sicherzustellen, dass sie den örtlichen Bauvorschriften entsprechen.
  • Mögliche Verformung bei hoher Feuchtigkeit: Holz kann aufgrund von Feuchtigkeit und Temperaturänderungen schrumpfen oder sich ausdehnen, was zu Verformungen oder Rissen führen kann.

Holzrahmenbau oder Holzmassivbau?

Die Holzmassivbauweise erweist sich als wesentlich aufwändiger als ein Holzrahmenbau. Letzterer ist gekennzeichnet durch eine hohe Standardisierung und Vorfertigung. So lassen sich bei der Holztafelbauweise ganze Wandelemente inklusive Dämmung, Fenster und Türen bereits ab Werk vorfertigen. Das führt zu einem unkomplizierten Aufbau, eine kurze Bauzeit und geringe Kosten. Diese Eigenschaften führen dazu, dass sich diese Form des Holzbaus als Standard für Fertighäuser und Bausätze durchgesetzt hat. Schlüsselfertig kosten Fertighäuser in Holzrahmenbauweise zwischen 1.500 und 2.000 Euro.

Massive Naturstamm- und Blockhäuser sind da wesentlich teurer. Warum Eigentümer dennoch Holzmassivhäuser statt Leichtbauten kaufen, hat vor allem ökologische und baubiologische Gründe. So kommt bei Holzrahmenhäusern neben Holz eine Vielzahl anderer, auch synthetischer Werkstoffe zum Einsatz. Dazu zählen zum Beispiel synthetische Dämmstoffe wie Styropor oder Verbindungselemente aus PVC. Ein Holzmassivbau ist zwar wesentlich aufwändiger, dafür lässt es sich vollständig ohne synthetische Baustoffe ausschließlich bauen. Das macht diese Form des Holzbaus bei Allergikern und Häuslebauern beliebt, die ausschließlich auf Holz als Baumaterial setzen wollen.

Compare listings

Compare