Tonrohre als Alternative zu Kunststoff: Kosten, Vor- und Nachteile

Für Abwasserkanäle und Drainagen beim Hausbau kommen heute nahezu ausschließlich Kunststoffrohre zum Einsatz. Das war nicht immer so. Vor einigen Jahrzehnten noch wurden überwiegend Tonrohre verwendet. Warum diese in jüngster Zeit wieder zunehmend an Bedeutung gewinnen, haben wir im Folgenden zusammengefasst.

Die Bezeichnung als Tonrohr hat sich umgangssprachlich eingebürgert. Streng genommen handelt es sich um Steinzeugrohre. Denn neben Ton spielen bei der Herstellung weitere sogenannte Oberflächenteilstoffe wie Lehm und Schamott eine Rolle. Gemein ist den Materialien, dass es sich ausschließlich um natürliche Stoffe handelt.

Tonrohr auf einer Baustelle

Die ökologische Alternative zum Kunststoffrohr

Genau hier besteht einer der größten Vorzüge der Tonrohre. Die Herstellung erfolgt ausschließlich auf Basis natürlicher Stoffe. Anders als bei Kunststoffrohren benötigt die Produktion eines Tonrohres kein Erdöl und kommt somit ohne fossile Ressourcen aus.

Herkömmliche Kunststoffrohre bestehen häufig aus Polyethylen (PE) oder Polyvinylchlorid (PVC). Als Basis zur Herstellung dient in der Regel Erdöl. So lässt sich aus einem Kilo Erdöl rund ein halbes Kilo Polyethylen herstellen. Im Zuge knapper werdender fossiler Ressourcen gewinnt ökologisches Bauen zunehmend an Bedeutung. So wundert es nicht, dass auch Ton- beziehungsweise Steinzeugrohre wieder stärker ins Gedächtnis von Bauunternehmen geraten.

Dabei hat ein Tonrohr einen weiteren ökologischen Vorteil gegenüber herkömmlichen Kunststoffrohren. Letztere enthalten Weichmacher, die in den Boden gelangen und der Umwelt schaden können. Das gilt jedoch nicht für alle Kunststoffrohre. Sogenannte PVC-U Rohre kommen komplett ohne Weichmacher aus und werden heute überwiegend eingesetzt.

Nachhaltig und beständig

Dabei machen Tonrohre nicht nur aus ökologischer Perspektive Sinn. Mit einer Lebensdauer von über 100 Jahren sind sie auch robuster als Vergleichsprodukte aus Plastik. Das spiegelt sich auch in der Herstellergarantie wieder. Während die meisten Hersteller auf Plastikrohre eine Garantie von 10 Jahren geben, garantieren die meisten Hersteller für Rohre aus Ton ganze 20 Jahre. Demnach schonen Rohre aus Ton nicht nur die Umwelt, sondern sind auch haltbarer als die meisten synthetisch hergestellten Modelle.

Um die Rohre widerstandsfähiger zu machen, glasieren sie Hersteller. Steinzeugrohre halten auch extremen Einflüssen Stand und sind unempfindlich gegenüber chemischen Einflüssen, Temperaturschwankungen, Druck und mechanischen Reizen wie Reibungen. Nicht umsonst bauen auch viele öffentliche Entwässerungsanlagen auf Steinzeugrohre. Aufgrund ihrer Robustheit kommen Steinzeugrohre auch bei Rohrsystemen mit besonders aggressiven Schmutzwasser zum Einsatz. Davon abgesehen finden Rohre aus Ton bei Freispiegelleitungen sowie Misch- und Schmutzwasserleitungen Anwendung.

Ein Nachteil von Tonrohren besteht darin, dass sie aktuell noch deutlich schwierige zu finden sind als synthetisch hergestellte Rohrleitung. Hinzu kommt, dass die Kosten eines Rohres aus Ton meist rund 20 Prozent über denen eines Kunststoffrohres liegen. Wer bereit ist den höheren Preis zu zahlen, profitiert von einer guten Ökobilanz sowie einer langen Lebensdauer.

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