Natürliche Dämmung: Diese Arten gibt es, Vor- und Nachteile

Synthetische Dämmstoffe wie Polyurethan oder Styropor basieren auf Erdöl und nutzen damit fossile Ressourcen. Anders als eine natürliche Dämmung, die auf nachwachsenden Rohstoffen basiert. Dabei ist eine ökologische Gebäudeisolierung nicht nur umweltschonender, sondern auch gesundheitlich unbedenklich. Alle Vor- und Nachteile, Kosten sowie verschiedene Naturdämmstoffe von Hanf bis zur Holzfaser in der Übersicht.
Natürliche Dämmung mit Kokos Fasern für Wand und Dach Isolierung
Egal, ob natürlich oder synthetisch: Eine gute Gebäudedämmung ist wichtig für den Umweltschutz. So ergeben Studien, dass 20 Prozent der CO2 Emissionen auf eine unzureichende Wärmeisolierung von Gebäuden zurückzuführen sind.

Vor- und Nachteile

Doch warum setzen immer mehr Menschen auf eine natürliche Dämmung mit Hanf, Schilf oder Holzfaser statt Styropor und Polyurethan? Das hat im Wesentlichen zwei Gründe. Einerseits fällt bei einer natürlichen Isolierung der Nachhaltigkeitsaspekt ins Gewicht. Eine natürliche Dämmung basiert auf nachwachsenden Rohstoffen. Doch nicht nur das Dämmmaterial selbst überzeugt durch eine gute Ökobilanz. Auch der Transport sowie die Herstellung gestalteten sich bei Naturdämmstoffen in der Regel umweltfreundlicher als bei synthetischen Dämmmaterialien.

Der zweite Grund, warum Eigentümer alternative Dämmstoffe einsetzen, ist deren gesundheitliche Unbedenklichkeit. Bestimmte synthetische Dämmstoffe wie einige Mineralfasern sind nachweislich krebsfördernd. Zwar sind diese hierzulande verboten, doch bei vielen synthetischen Materialien sind die Langzeitwirkungen noch unbekannt.

Die Vorteile Nachhaltigkeit und Gesundheit haben allerdings ihren Preis. So sind die Kosten für ökologische Dämmmaterialien meist höher als die konventioneller.

Fassaden- und Innendämmung

Auch bei einer natürlichen Dämmung ist zwischen Außendämmung, Innendämmung und Kerndämmung zu unterscheiden:

  • Kerndämmung: Diese Form der Isolierung ist nur bei zweischaligen Mauerwerken möglich. Dabei lässt der zuständige Fachbetrieb den Naturdämmstoff zwischen den Mauern ein.
  • Außendämmung: Bei dieser Dämmform wird die Isolierung an der Fassade angebracht.
  • Innendämmung: Bei denkmalgeschützten Gebäuden ist eine Außendämmung üblicherweise nicht erlaubt, da sie die Fassade und damit die äußere Erscheinung verändern würde. Hier bietet sich eine Dämmung der nach innen liegenden Außenwände an.

Alternative Dämmstoffe in der Übersicht

Der Markt für natürliche Dämmung ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. War es vor einigen Jahren noch deutlich schwieriger, sein Haus mit Naturdämmstoffen zu isolieren, gibt es heute ein breites Angebot. Im Folgenden stellen wir Ihnen die beliebtesten alternativen Isolierungen vor.

Holzfaserdämmplatten

Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,055 W/mK

Eine natürliche Holzfaser Dämmung besteht aus entrindeten Holzresten. Diese werden zu Holzfaserdämmplatten gepresst. Dabei hält das austretende Harz die Holzfasern auf ganz natürliche Weise zusammen. Demnach sind keine weiteren Zusätze nötig. Dabei verfügen Holzfaserdämmplatten nicht nur über eine gute Wärmedämmung, sondern auch über eine gute Geräuschisolierung. Deshalb finden sie häufig auch Anwendung als Trittschalldämmung.

Hanf

Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,045 W/mK

Als Grundlage für eine natürliche Dämmung mit Hanf dienen die Pflanzenstängel. Diese werden beispielsweise mit Walzen ausgefasert. Der Naturdämmstoff findet auch als Thermo-Hanf Bezeichnung und wird in Form von Rollmatten angeboten. Da diese sehr flexibel sind, eignet sich Hanf besonders für die Zwischensparrendämmung.

Hanf als Dämmmaterial

Schilf und Napiergras

Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,055 W/mK

Bei dieser Art von ökologischer Isolierung werden Schilfhalme zu Matten zusammengebunden. Der hohe Anteil an Kieselsäure im Schilf macht den Naturdämmstoff widerstandsfähig gegenüber Feuchtigkeit und Schimmel. Gleiches gilt für Napiergras, das auch als Elefantengras Bezeichnung findet.

Pappe Zellstoffverbundelemente

Wärmeleitfähigkeit: 0,040 W/mK

Als Grundlage für Dämmplatten aus Pappe dient Holz. Eine Dämmplatte besteht aus mehreren Schichten, die ein biologischer Leim aus Kartoffel- und Maisstärke zusammenhält. Somit besteht eine Alternative Isolierung aus Pappe ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen und ist vollständig recycelbar.

Zellulosedämmung

Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,045 W/mK

Zellulose gehört zu den meist verbreitetsten Material unter den Naturdämmstoffen. Das liegt vor allem an dem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Von den Kosten her ist eine Dämmung mit Zellulose gleichauf mit konventionellen Dämmmaterialien und das bei gleich guten Dämmwerten. Nachhaltiges Dämmen muss also nicht immer teurer sein.

Mineraldämmplatten

Mineraldämmplatten setzen sich zum Großteil aus Zement, Sand, Kalk und Wasser zusammen – seltener ist auch Lehm enthalten. Sie sind leicht und lassen sich ohne Probleme auf das gewünschte Format zurechtschneiden.

Wiesengras

Wiesengras als natürliche Dämmung ist CO2-neutral. Demnach bindet es genau so viel CO2 wie es abgibt. Es handelt sich dabei um ein Stopfdämmstoff, der wie Zelluloseflocken in einen Hohlraum eingelassen meist eingeblasen wird. Eine Alternative zur Einblasdämmung mit Gras bieten Grasdämmmatten.

Jute

Bei der Jutedämmung dienen alte Beutel und Transportsäcke beispielsweise für Kaffee als Basis. Diese werden zerkleinert und anschließend mit Soda gereinigt und brandsicher gemacht. Alternatives Isolieren mit Jute überzeugt durch gute Dämmeigenschaften bei günstigen Kosten. So ist die Wärmeleitfähigkeit vergleichbar mit der von Hanf, jedoch ist eine Jutedämmung deutlich günstiger.

Flachs

Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,045 W/mK

Aus den Stängeln der Flachpflanze werden Fasern gewonnen. Mithilfe von Stärke als Klebstoff verarbeiten Walzen die Fasern zu Faservlies. Flachs lässt sich leicht verarbeiten und eignet sich vor allem für die Zwischensparrendämmung.

Kokosfaser

Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,050 W/mK

Als für eine natürliche Dämmung mit Kokosfasern dienen die feinen Härchen auf der Außenseite der Schale von Kokosnüssen. Nachteil: Die Früchte wachsen hierzulande nicht und müssen aus Übersee importiert werden. Das schlägt sich wiederum negativ auf die Ökobilanz dieses Naturdämmstoffes aus.

Kork

Wärmeleitfähigkeit: 0,040 – 0,055 W/mK

Das Material stammt aus der Rinde der Korkeiche. Es kommt sowohl als Schüttmaterial als auch gepresst als Dämmplatten zum Einsatz.

Perlite

Wärmeleitfähigkeit: 0,050 – 0,070 W/mK

Zur Herstellung dieses ökologischen Dämmstoffs wird Vulkangestein zermahlen und erhitzt. Es entsteht ein Granulat, das als Schüttdämmung Anwendung findet.

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