Sichtdachstuhl: Was ihn unterscheidet, Vor- und Nachteile

Der Name dieser Art von Dachstuhl legt es bereits nahe: Bei einem Sichtdachstuhl ist das Dachtragwerk sichtbar. Üblicherweise handelt es sich dabei um ein Gerüst aus Holzbalken. Bei einem konventionellen Dachstuhl überdeckt die sogenannte Zwischensparrendämmung dieses hölzerne Dachtragwerk. Heute gilt ein sichtbarer Dachstuhl als modern. Welche weiteren Unterschiede es gibt, Kosten sowie Vor- und Nachteile im Überblick.

Bis in die 80 Jahre wurden Dachstühle überwiegend mit einer Holz- oder Gipskartondecke verkleidet. Das darunter liegende Gebälk des Dachstuhls, auch als Sparren bezeichnet, war für den Bewohner des Hauses unsichtbar. Heute verzichten immer mehr Häuslebauer darauf, ihren Dachstuhl von innen zu verkleiden und setzen auf Sichtdachstühle. Diese sind vor allem in Häusern mit Steildach anzutreffen, lassen sind jedoch auch in Gebäuden mit Pultdach möglich.

Sichtdachstuhl von innen

Unterschied zwischen einer Zwischensparrendämmung und einem offenen Dachstuhl

Bei herkömmlichen Dachstühlen dient der Zwischenraum der Dachbalken dazu, Dämmmaterial anzubringen. Meist werden dazu Dämmstoffe wie Glas- oder Steinwolle in passende Scheiben geschnitten und zwischen die Sparren des Dachstuhls geklemmt. Anschließend überdecken Holz, Gipskarton oder Putz die Dämmschicht und machen sie so unsichtbar.

Bei einem Sichtdachstuhl erfolgt keine Zwischensparrendämmung. Die Balken des Dachtragwerks bleiben sichtbar. Das verringert die Dicke der Decke und lässt den Raum größer wirken. Da die Dachbalken aus Holz bestehen tragen sie zu einem angenehmen Raumklima bei. So sorgt die sogenannte Kapillarwirkung des Holzes dafür, dass es bei hoher Luftfeuchtigkeit Feuchtigkeit aus dem Raum aufnimmt und bei trockener Raumluft wieder abgibt. Diese Eigenschaft macht Holz zu einem natürlichen Lufterfrischer. Ein offenliegende Holzbalken tragen somit zum gesunden Bauen bei.

Ein eher subjektiver Vorteil des Sichtdachstuhls besteht darin, dass er als modern gilt und als stilvoller Akzent gesehen werden kann. Einige Eigentümer setzen ihn mit einer Beleuchtung in Szene oder lasieren ihn in weiß.

Führt die fehlende Zwischensparrendämmung zu energetischen Nachteilen?

Kennzeichnend für einen Sichtdachstuhl ist, dass keine Zwischensparrendämmung den Dachstuhl überdeckt. Das mag zu der Annahme führen, dass Häuser mit sichtbarem Dachstuhl schlechter gedämmt sind. Dabei handelt es sich jedoch um einen Trugschluss. Mit Sichtdachstühlen können gleiche Energieeffizienzstandards erzielt werden wie in einem Gebäude mit Zwischensparrendämmung. So wird das Dämmmaterial bei einem sichtbaren Dachtragwerk nicht zwischen den Sparren, sondern außen angebracht. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Aufdachisolierung.

Kosten und nachträglicher Einbau

Ob sichtbarer oder unsichtbarer Dachstuhl bleibt letztendlich eine Geschmacksfrage. Denn auch was die Kosten angeht, unterscheiden sich die beiden Varianten nicht. Das gilt zumindest dann, wenn es sich um einen Neubau handelt. Soll ein Sichtdachstuhl nachträglich eingebaut werden, gestaltet sich dies deutlich aufwendiger und kostenintensiv. In diesem Fall muss die Zwischensparrendämmung entfernt und als Aufdachdämmung realisiert werden. Üblicherweise muss das Dach dazu vollständig abgedeckt werden.

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