Lehmhaus: Eigenschaften, Kosten, Vor- & Nachteile

Ist die Rede von einem Lehmbau, denken wohl die meisten an eine eher provisorische Unterkunft in Form einer Lehmhütte. Dabei steht ein modernes Lehmhaus in Sachen Wohnkomfort einem Massivhaus in nichts nach. Was Lehmhäuser kosten, Vor- und Nachteile sowie verschiedene Lehmbauten vom Fertighaus bis zum Stroh-Lehmhaus im Überblick.

Lehmhaus in nachhaltiger Bauweise

In den letzten Jahren ist das gesellschaftliche Bewusstsein für ökologisches und gesundes Wohnen deutlich gewachsen. Im Zuge dessen erfährt auch der Lehmbau wieder vermehrt Aufmerksamkeit.

Durch seine kapillare Eigenschaft gewährleistet ein Lehmbau ein stets angenehmes Raumklima im Hausinneren. Bei hoher Luftfeuchtigkeit einzieht Lehm der Luft Feuchtigkeit, speichert diese und gibt sie bei trockener Luft wieder ab. So sorgt ein Lehmhaus stets für eine gesunde Raumluft. Zudem handelt es sich bei Lehm um einen Naturbaustoff. Im Gegensatz zu vielen synthetischen Baumaterialien gilt es als gesundheitlich förderlich.

Arten von Lehmhäusern

Es gibt verschiedene Bauweisen, die auf Lehm zurückgreifen. So gibt es lehmverputzte Häuser. Deren Wände bestehen aus gewöhnlichen Mauerziegeln, die anschließend mit Lehmputz verputzt werden. Auch die Wände von Strohballenhäusern setzen häufig auf Lehmputz.

Eine weitere Methode des Lehmbaus ist der Lehmbewurf. Dieser kommt bei Fachwerkhäusern zur Anwendung. Die Grundlage für die Mauer bildet Flechtwerk aus Staken und Weidenruten. Dieses Flechtwerk wird unter hohem Druck mit einer Fertigmischung aus Lehm beworfen.

Es gibt jedoch auch Häuser, deren Wände vollständig aus Lehm bestehen. Hier kommen Lehmsteine zum Einsatz, die als tragendes Bauelement dienen.

Mittlerweile gibt es auch in Deutschland Anbieter für Fertighäuser aus Lehm wie zum Beispiel die Biolehmhaus GmbH. Das Unternehmen hat ein Massivhaus aus Lehm entwickelt, das es in Serie vertreibt. Das Lehmhaus besteht nahezu ausschließlich aus Naturbaustoffen.

Vor- und Nachteile der Lehmbauweise

Die Lehmbauweise feiert derzeit ein echtes Revival. Kein Wunder, denn das Wohnen im Lehmhaus bietet einige Vorteile:

  • Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit. Aufgrund seiner kapillaren Eigenschaft und Diffusionsfähigkeit sorgt er stets für ein angenehmes Raumklima und bindet Schadstoffe.
  • Ein Lehmbau ist schadstofffrei und hautfreundlich.
  • Das Sandgemisch speichert Wärme und hat somit energetische Vorteile.
  • Lehmfassaden wirken abweisend gegenüber Schädlingen sind antibakteriell.
  • Lehmputz konserviert Holz und wird deshalb gerne auch als Putz für Holzhäuser eingesetzt.
  • Der ökologische Baustoff ist vollständig recycelbar. Zudem stammt er häufig aus der Region, was die Transportwege kurz hält.

Demgegenüber stehen folgende Nachteile, wobei die Vorteile des Lehmbaus jedoch überwiegen.

  • Lehm verfügt über lange Trockenzeiten. Diese betragen bis zu zwei Wochen. In dieser Zeit gilt es die Bausubstanz vor Niederschlägen zu schützen.
  • Experten für Lehmhäuser sind derzeit noch rar gesät. Das macht die Realisierung von Lehmbauten schwierig. Gleiches gilt für Renovierungsarbeiten an einem Lehmbau.

Preise für einen Lehmbau

Die aufwändigere Planung, der Mangel an Experten sowie lange Trockenzeiten führen dazu, dass die Kosten für ein Lehmhaus höher sind als für ein herkömmliches Massivhaus. Bei einem konventionellen Haus liegen die Baukosten im Schnitt bei 1.500 Euro pro Quadratmeter. Bei einem Lehmhaus liegen die Kosten rund 20 Prozent höher. Demnach müssen Bauherren hier mit Preisen 1.800 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Da der Planungsaufwand bei einem Fertighaus aus Lehm deutlich geringer ausfällt, sinken hier auch die Kosten.

Lehmherstellung

Bei Lehm handelt es sich um ein Gemisch aus Ton, Sand und Feinstsand, der auch als Schluff bezeichnet wird. Die Anteile sowie die genaue Zusammensetzung variiert regional. Teilweise wird dem Gemisch Stroh beigemischt, was Rissen vorbeugt. Wer ein Lehmhaus bauen möchte, sollte darauf achten, dass dem Lehm keine Klebstoffe beigemengt sind.

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