Micro Compact Home – Vom Studierendenprojekt zur Serienproduktion

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Micro Compact Home

© Creative Commons: Church of emacs

Für viele Studierende beginnt die größte Prüfung bereits vor dem ersten Semester: Die Suche nach der passenden Wohnung oder dem WG-Zimmer. Menschenschlangen, die um den ganzen Häuserblock reichen, sind bei Wohnungsbesichtigungen in Berlin, Hamburg, München und Co. keine Seltenheit. Mit dem Micro Compact Home haben Münchener Studenten überteuerten Wohnungsmieten sowie langwierigen Massenbesichtigungen den Kampf angesagt.

Bei dem Micro Compact Home handelt es sich um eine Studienprojekt der Architekturschule München zum Wohnen auf beengten Raum. Unter der Leitung von Professor Richard Horden entwickelt die Projektgruppe einen 2,55 mal 2,55 großen Wohnwürfel. Ziel ist es, zur Zeit des Wohnraummangels und steigender Immobilienpreise eine platzsparende, bezahlbare Unterkunft für Studenten zu schaffen. Dabei hörte das Wohnprojekt zunächst auf den Namen i-home und wurde späte dann in Micro Compact Home oder kurz m-ch unbenannt.

Wohnen auf 6,50 qm Wohnfläche

Fertiggestellt wurde das Projekt 2002. Drei Jahre später ging die erste Kleinserie aus insgesamt sieben Mikrohäusern in Produktion. Auftraggeber war der Verein Studentenwerk München, der die kompakten Wohnwürfel als Unterkünfte in der Studentenstadt Freimann nutzt, die heute auch als O2 Village bekannt ist.

„Weder provisorisch noch überinstrumentiert“ und „trotz der Kleinheit eine gewisse Geräumigkeit“ – So lautet das Urteil der Jury des Bundes Deutscher Architekten, die das Micro Compact Home 2006 in der Kategorie Wohnungsbau auszeichnet.

Tatsächlich vereint das kompakte Modulhaus alle Wohnbedürfnisse des studentischen Alltags auf unter 7 Quadratmetern. Das Minihaus verfügt über ein Waschbecken ebenso wie über eine Bad- und Toilettenkabine mit einer Nasszelle. Ein Klappbett funktioniert den Lern- und Wohnraum in der Nacht zum Schlafzimmer um. Ebenfalls klappbar ist ein Tisch, der an der Wand montiert ist. Hier finden bis zu fünf Personen gleichzeitig Platz.

Die integrierte Küchenzeile verfügt über eine Arbeitsfläche mit zwei Etagen. Außerdem verfügt sie über zwei Kochfelder, eine Mikrowelle, ein Spülbecken sowie über einen kleinen Gefrierschrank.

Alufassade erleichtert den Transport

Nicht nur das Interieur des Micro Compact Homes ist auf ein Höchstmaß an Funktionalität ausgerichtet. So besteht die Außenfassade der Balkenkonstruktion aus Aluminium, was das Transportgewicht gering hält. Dabei dient die Außenfassade gleichzeitig als Werbefläche. So können hier Werbebanner befestigt werden.

Bei der Dämmung handelt es sich um eine Polyurethanisolierung. Die Fenster sind doppelverglast. Die Deckenhöhe beträgt 198 cm. Kurzum: Es handelt sich um ein solides Haus mit modernen Standards.

Die Modulbauweise ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität. So lassen sich einzelne Wohnmodule beliebig miteinander kombinieren, nebeneinander stellen oder stapeln vom einzelnen Modulhaus bis hin zu ganzen Wohnanlagen.

Preise ab 25.000 Euro

Was als Studierendenprojekt begonnen hat, hat es zum eigenen kleinen Fertighaus geschafft. Den Bau des Micro Compact Home übernimmt ein gleichnamiges Unternehmen aus Österreich. Statt der ursprünglichen Kantenlänge von 2,55 m verfügt das besagte Modell jedoch über ein Grundfläche von 2,66 m mal 2,66 m. Die Preise für die kompakte Wohnbox liegen zwischen 25.000 und 40.000 Euro. Die Lieferzeit beträgt zwischen acht und zehn Wochen.

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