Rundhaus: Vor- und Nachteile, Kosten, Geschichte und Anbieter

Es wirkt wie ein ungeschriebenes Gesetz: Die Grundfläche eines Hauses ist eckig. Doch warum eigentlich? Dass es auch anders geht, zeigt das Rundhaus. Dieses besitzt eine kreisförmige Grundfläche. Welche Vorteile das hat, welche Arten von Rundhäusern es gibt sowie Preise im Überblick.
Rundhaus Siedlung

Gegenüber einer eckigen Form bietet ein kreisförmiger Grundriss einige Vorteile. So stellt der Kreis aus statischer Sicht die stabilste Bauweise dar und ist weitaus robuster als eckige Häuser. Ein Grund, warum viele Türme ebenfalls über eine runde Grundfläche verfügen.

Hinzu kommt, dass eine runde Außenfassade weniger Angriffsfläche für Witterungseinflüsse bietet als die flache Wand eines konventionellen Hauses.

Ein Rundhaus sagt dunklen Zimmerecken ade. Denn die runde Form begünstigt einen gleichmäßigen Lichteinfall.

Das Problem mit der Bauauflage

Trotz der genannten Vorteile sind Rundhäuser hierzulande kaum verbreitet. Das liegt unter Anderem daran, dass viele Bauämter dieser Hausart die Baugenehmigung verweigern. Auch für Reihen- und Mehrfamilienhäuser bietet sich die kreisrunde Grundform nicht an.

Ostermann Rundhäuser

Als deutscher Begründer des Rundhauses gilt der Frankfurter Ingenieur Martin Ostermann um 1950. Dieser bietet die Rundhauskonstruktionen erstmals serienmäßig an. Dabei umfasst seine Serie drei Modelle mit verschiedenen Durchmessern und einer Wohnfläche von 59 qm, 74,3 qm und 95 qm. Seine Häuser gibt es damals bereits ab 7.000 DM.

Der günstige Preis kommt durch die ausgeklügelte Bauweise zustande. So wird das Rundhaus aus vorgefertigten Rundsteinen zusammengesetzt. Die entstandenen Fugen werden anschließend mit flüssigem Mörtel aufgefüllt.

Bereits Ostermann selbst, der in einem von ihm entworfenen Rundhaus wohnt, bekommt Probleme mit den hessischen Baubehörden. So lehnen diese seinen Entwurf zunächst ab. Der runde Grundriss würde laut dem Bauamt „mißständig in Erscheinung treten“. Die Genehmigung erhält Ostermann erst als er einen Bepflanzungsplan einreicht. Dieser sieht die vollständige Begrünung des Hauses vor bis zur Unkenntlichkeit der Grundfläche.

Aufgrund des geringen Kosten und weiterer Vorteile findet das Ostermann Haus um 1950 durchaus Verbreitung. Gerade im Großraum Frankfurt sind heute noch Modelle des Ingenieurs anzutreffen. Durch die Probleme mit Bauämtern kam dieser Haustyp ab 1951 jedoch fast vollständig zum Erliegen.

Rundhaus bauen

Als ein moderner Nachfolger gilt das Rundhaus mit dem Namen „Riesa“, das vom Hindenburger Ingenieur Christian P. Mlynek entwickelt und 2007 fertiggestellt wurde. Wer ein Rundhaus bauen möchte, dem bietet sein Unternehmen eine Anlaufstelle.

Daneben gibt es heute verschiedene kleinere und lokale Unternehmen, die runde Häuser bauen. Neben Stein und Beton sind ebenso Rundhäuser aus Holz erhältlich. Einige Organisationen geben sogar regelmäßig Workshops mit Anleitungen, wie Eigentümer ihr Rundhaus selbst bauen können. Dabei handelt es sich jedoch mehr um Gartenhütten als um Wohnhäuser für den dauerhaften Gebrauch.

Die Jurte als historisches Vorbild

Ebenfalls über eine runde Grundform verfügen sogenannte Jurten. Dabei handelt es sich um eine traditionelle Behausung, die vor allem von Nomadenvölkern eingesetzt wurde. Die Grundkonstruktion besteht aus einem Holzrahmen, der mit einem Tuch aus sehr schwerem Baumwollzellstoff überzogen wird. Hierzulande gibt es derzeit eine wachsende Zahl an Aussteigern, die die Jurte als dauerhaften Erstwohnsitz nutzen.

ANZEIGE

Compare listings

Compare