Das Small House Movement und wie es sich langsam in Deutschland etabliert

  • Theresa Bruns von Theresa Bruns
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Small House Movement

Das Small House Movement – zu deutsch ,,Bewegung für kleine Häuser“ – ist eine Strömung, die aus den USA stammt und die Vorzüge des Lebens auf kleiner Wohnfläche propagiert. Wie sich diese Bewegung langsam auch in Deutschland durchsetzt, mit welchen Restriktionen sie hierzulande zu kämpfen hat und warum das Leben auf kleinem Fuß immer mehr Anhänger findet.

Wachsender Wohlstand in den Industrienationen hat dazu geführt, dass die Wohnfläche pro Kopf in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Waren es in Deutschland 1991 noch 34,9 Quadratmeter je Einwohner sind es 2014 durchschnittlich 46,5 Quadratmeter pro Bundesbürger. Wirtschaftliches Wachstum führt zu immer mehr materiellen Gütern. Diese wollen in den eigenen vier Wänden untergebracht werden. Zudem galt ein Übermaß an Wohnfläche als Ausdruck von Erfolg. Lange Zeit galt: Je größer, desto besser.

Wohnfläche pro Kopf je Bundesbürger Deutschland

So war es bisher: Denn beobachtet man aktuelle Tendenzen am Häusermarkt, so lässt sich ein Umdenken ausmachen: Downsizing heißt der neue Trend. Das „Gesundschrumpfen“ ist ein gesamtgesellschaftlicher Wandel, der sich nicht nur im Small House Movement wiederfindet. Eine Entwicklung, die in Zeiten wachsender Energie- und Rohstoffpreise als die logische Antwort auf aktuelle Umstände erscheint. Weniger ist mehr lautet das Motto. Sei es aus ökologischen oder wirtschaftlichen Gründen – Immer mehr Menschen kehren den konventionellen Wohnen den Rücken und setzen auf flexible Lösungen.

Modulhäuser als Wohnform der Zukunft

Experten sind sich einig: Die Wohnform der Zukunft besteht in flexiblen und nachhaltigen Wohnlösungen. Gefragt sind smarte Häuser, die sich den jeweiligen Lebensumständen optimal anpassen und gegenüber herkömmlichen Immobilien eine ganze Reihe an Vorteilen für ihre Bewohner bieten:

Finanziell Vorteile

Eine Statistik des statistischen Bundesamt zeigt: Der Anteil von Ein-Personen Haushalten macht 40 Prozent aller Deutschen Haushalte aus. Tendenz weiter steigend. In Großstädten ist sogar jedes zweite Heim ein Singlehaushalt. Kleinere Haushalte benötigen weniger Wohnfläche. Die logische Konsequenz: Gerade in Ballungsgebieten sinken die Quadratmeter Wohnfläche tendenziell. Ein Grund für einen Rückgang sind neben dem Platzmangel natürlich auch finanzielle Einsparungen. Das gilt ebenso für die Anschaffungskosten wie für die laufenden Kosten.

Immer mehr Menschen ziehen in einen Bungalow am Stadtrand oder beziehen ein Mobilheim auf einem Stellplatz als Erstwohnsitz. Das Ziel: Kosten reduzieren, nachhaltig Leben und Zeitersparnis durch weniger Wohnfläche, die gepflegt werden will, mehr Zeit zu leben. Kurzum: Mehr Lebensqualität durch Downsizing.

Flexibilität

Sei es ein Bungalow, Modulheim oder Containerhaus – Ein kleines Haus spart Geld und Zeit. Neben einer besseren Lebensqualität durch Kosten und Zeitgewinn ist ein weiterer Faktor, der für die Anschaffung eines Modulhauses spricht, die Flexibilität. Diese ist heute mehr gefordert als jemals zuvor. Bei einem Modulhaus besteht die Möglichkeit, das Haus jederzeit mitzunehemen – sei es aus beruflichen oder privaten Gründen.

Entkopplung von Grundstücks- und Immobilienwert

Eine Maklerweisheit besagt, dass der Wert einer Immobilie genau durch drei Faktoren bestimmt wir: 1. Die Lage. 2. Die Lage. 3. Die Lage. Nichts bestimmt den Wert einer Immobilie so sehr wie deren Grundstückslage. Wenn der Wert des Grundstücks fällt, fällt auch der Wert des Gebäudes, das auf ihm steht. Das macht den Kauf herkömmlicher Immobilien zu einem riskanten Spekulationsgeschäft.

Anders bei Gebäuden, die nicht fest mit dem Grundstück verankert sind: Haustypen wie Mobilheime, Wohncontainer, Tiny Houses aber auch viele Kleinbungalows besitzen kein festes Fundament. Bei einem Wertverlust des Grundstücks bleibt der Wert des Hauses selbst unberührt, da es ohne Probleme woanders wiederaufgebaut werden kann.

Das Wohnen auf kleinen Raum bietet demnach einige Vorteile gegenüber dem klassischen EInfamilienhaus. Auch in den Medien erfährt das Small House Movement zunehmend Aufmerksamkeit wie in einer kürzlich veröffentlichten Spiegel TV Kurzdokumentation:

Keine eindeutigen Vorschriften für Mobilhäuser

Trotz der genannten Vorteile ist das Small House Movement hierzulande noch eine Randbewegung. Noch haben Eigentümer und Hersteller gerade bei mobilen Kleinhäusern mit intransparenten Bauauflagen der jeweils zuständigen regionalen Ämter zu kämpfen. Hier ist das Baurecht vielerorts nicht eindeutig geklärt. Eine widersprüchliche Situation: So erklärt der Gesetzgeber einerseits eine Förderung nachhaltigen Wohnens zu seinen zentralen Zielen, andererseits erhöht er durch baurechtliche Restriktionen die Hemmschwelle für nachhaltige Wohnlösungen unnötig. Hier besteht noch viel Nachholarbeit auf Seiten der Gesetzesgebung.

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